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Schadensursachen
Sanierungskonzept
Sanierungsschritte
Erfolgreiche Sanierung
Der Turm der reformierten Kirche hat in seiner mehr als 500 Jahre andauernden Geschichte bereits einige Sanierungen erlebt – denn ein Kirchturm ist der Witterung auch besonders ausgesetzt.
Die letzte gesamtheitliche Sanierung fand im Jahr 1997 statt, aber bereits im Jahr 2008 musste der Kirchturm aufgrund von Beschädigungen erneut saniert werden. Als Lösung wurde zum damaligen Zeitpunkt ein Sumpfkalkputz auf den Zementputz aus dem Jahr 1997 aufgetragen – dies stellte sich jedoch bald als problematisch heraus.
Um weitere Schäden an der Fassade und dem darunterliegenden Mauerwerk zu verhindert, wurde ein neues Sanierungskonzept erstellt. Die Denkmalpfleger des Kantons Thurgau erarbeiteten gemeinsam mit dem Gipserunternehmen Kradolfer Gipserhandwerk aus Weinfelden und den Sanierungsexperten der Fixit AG ein neues, genau auf das Bauwerk abgestimmtes Sanierungskonzept. Damit soll die Schadensfreiheit der Aussenfassade für die nächsten 25 Jahre gewährleistet werden.
Als Lösung entschied man sich für eine komplette Freilegung des Mauerwerks, um alle bestehenden Verputzmaterialien zu entfernen. So können nicht miteinander kompatible Materialkombinationen beim erneuten Verputzaufbau ausgeschlossen werden. Im Anschluss wurde die Aussenfassade mit einem Verputzsystem auf Basis von hydraulischem Kalkmörtel neu aufgebaut. Denn Hydraulkalk kann Feuchtigkeit zuverlässig regulieren und damit die Ansammlung von überschüssiger Feuchtigkeit zwischen den Putzschichten verhindert. Es kommt in den Wintermonaten daher nicht zu Abplatzungen oder Rissen in der Aussenfassade.
Da eine erneute Fassadensanierung nach dieser kurzen Zeit urspünglich nicht eingplant war und die Aussenfassade noch mindestens ein weiteres Jahrzehnt unbeschadet hätte überstehen müssen, was es aus Kostengründen nicht möglich, die komplette Kirchturmfassade zu erneuern.
Daher beschränkte man die Arbeiten auf die am stärksten beschädigte Westseite des Kirchturms. Um einen sauberen Putzanschluss zu gewährleisten, wurde jeweils an der angrenzenden Nord- und Südseite der Anschlussbereich ebenfalls erneuert.
Alle noch bestehenden Putzmaterialien wurden akribisch entfernt. Im Anschluss wurde das Mauerwerk gereinigt.
Um Fehlstellen zu stopfen und grosse Unebenheiten auszugleichen, wurde der Fixit 207 Sockelputz mit Hydraulischkalk verwendet. Um das Stehvermögen dieses Produkts zu verbessern, wurde zuvor Rundkies mit der Körnung 4–8 mm beigemischt.
In Bereichen mit erhöhtem Rissrisiko sowie an den Kanten beziehungsweise dem Übergang der Fassadenseiten wurde Armanet® Drahtgitternetz zur Stabilisierung und Entkopplung des Untergrunds angebracht.
Als Grundputz kam dasselbe Produkt – der Fixit 207 Sockelputz – zum Einsatz. In diesem Fall allerdings ohne die zusätzliche Kiesbeigabe. Der Kalkputz wurde maschinell aufgetragen und anschliessend gekratzt. Dadurch wurde die glänzende Sinterschicht von der Putzoberfläche entfernt. Dies ist wichtig, da die Sinterschicht sehr glatt ist und keine Porenstruktur aufweist, was den Feuchtigkeitstransport innerhalb der Putzschichten dann wieder erschweren würde.
Als Deckputz wurde der Fixit 205 Grundputz mit hydraulischem Kalk und der Körnung 0–4 mm verwendet, da er sich gerade bei historischen Bauten zur Nachbildung einer bestehenden Putzstruktur besonders gut eignet. Dank der hervorragenden Ausführung und dem zuverlässigen Produkt gelang das visuelle Angleichen an die Nord- und Südfassade problemlos und exakt. Um sicherzugehen, dass das ausgewählte Fixit Produkt die Struktur nachbilden kann, wurde bereits zu Beginn der Arbeiten eine entsprechende Musterfläche erstellt.
Als letzte Schutzschicht dient beim Verputzaufbau der passende Anstrich. Der Anstrich schützt die Fassade vor Witterungseinflüssen und sorgt für ein ästhetisches Erscheinungsbild. Die Farbe wurde passend gewählt, um einen nahtlosen Übergang zum bestehenden Putz zu gewährleisten.
Die Sanierung begann im Juni 2021 und konnte im April 2022 erfolgreich abgeschlossen werden. Die Westfassade erstrahlt nun wieder in neuem Glanz und auch die Anschlussbereiche an die nicht sanierten Fassadenbereiche sind gelungen und nahezu unsichtbar.
Bauherrschaft: Evangelische Kirchgemeinde WängiBegleitung: Denkmalpflege des Kanton ThurgauGipserunternehmen: Kradolfer Gipserhandwerk, Weinfelden
Der Putz auf der Aussenfassade wurde komplett neu aufgebaut. Die verwendeten Fixit Putzprodukte verhindern das Eintreten von Hangwasser ins Mauerwerk und ermöglichen die weitere Austrocknung der durch Feuchtigkeit beschädigten Fassade.
Nicht immer ist ein Beschädigung der Grund für die Sanierung eines bestehenden Gebäudes – häufig besteht auch der Wunsch nach einer visuellen oder energetischen Auffrischung der Gebäudesubstanz.