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Im Zuge der Instandsetzung des Klostergebäudes Pfäfers wurde der Putz auf den Fassaden komplett neu aufgebaut. Die bei der neuen und dauerhaften Lösung verwendeten Putze verhindern den Zutritt von Hangwasser, ermöglichen die laufende Austrocknung der Fassade und bewahren darüber hinaus das Erscheinungsbild des alten Gebäudes.
Das im 8. Jahrhundert als Benediktinerabtei gegründete Kloster Pfäfers blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die heutige barocke Anlage aus Kirche und Klostergebäude entstand erst im 17. Jahrhundert, nachdem die alte Abtei einem Brand zum Opfer gefallen war. 1838 hob der Kanton St. Gallen das Kloster auf. Die Kirche dient der katholischen Gemeinde Pfäfers noch heute als Pfarrkirche, während im Klostergebäude bereits im Jahr 1845 eine "Kantonale Irrenanstalt" eingerichtet wurde, aus der die heutige "Psychiatrische Klinik St. Pirminsberg" hervorging. Diese wurde seither um verschiedene Neubauten erweitert, das alte Klostergebäude wird aber weiterhin als Teil der Klinik genutzt.
In den letzten Jahrzehnten erfolgten zum Unterhalt des nunmehr rund 350 Jahre alten Gebäudes wohl verschiedene Teilsanierungen, ein grösserer Eingriff wurde mit der Zeit aber unausweichlich. Diese umfassende Instandsetzung betraf die ganze Gebäudehülle mit Dach, Fenstern sowie der Fassade, die Gegenstand des vorliegenden Artikels ist. Der Putz der Fassade zeigte Feuchteschäden, die auf eingedrungenen Schlagregen und im Sockelbereich zudem auf eine Durchfeuchtung der Mauern durch Hangwasser zurückgingen. Der in den 1960er-Jahren aufgebrachte Zementputz galt in der Verarbeitung als angenehm, weil der Deckputz auf diesem Untergrund viel längere Offenzeiten aufwies und so länger bearbeitet werden konnte. Zementputze sind zudem sehr dauerhaft, sie geben aber einmal eingedrungene Feuchtigkeit fast nicht mehr ab. Da im harten und spröden Zementputz bei Bewegungen des Mauerwerks überdies gerne Risse auftreten, kann es – wie im Falle des Klostergebäudes geschehen – zu einem witterungsbedingten Eintrag von Feuchte kommen, die kaum mehr den Rissen entlang wieder nach vorne wandert. Im Sockelbereich fehlte zudem eine Abdichtung, sodass das Hangwasser in die Mauern eindringen und durch kapillare Feuchtewanderung in ihnen aufsteigen konnte.
Bei der Instandsetzung der Fassaden mussten zuerst diese Schäden behoben werden, vor allem aber musste der neue Aufbau deren abermaliges Auftreten verhindern. Zudem war, wie bei historischen Bauten üblich, die Denkmalpflege in die gesamte Instandsetzung involviert. Sämtliche vorgesehenen Massnahmen waren daher mit ihr abzusprechen. Der von den beigezogenen Spezialisten der Fixit AG vorgeschlagene Aufbau wurde mit den Planern und den Vertretern der Denkmalpflege eingehend diskutiert, den Anforderungen angepasst und letztlich gemeinsam verabschiedet.
In einem ersten Schritt wurde der bestehende Putz komplett entfernt. Die nackten (Bruchstein-)Mauern wurden danach sorgfältig gereinigt. Lücken und ausgebrochene Stellen wurden mit einem Kalkmörtel gestopft. Dabei handelte es sich um den Fixit 205, der als Grundputz speziell für historische Bauten Anwendung findet. Die vorhandenen Risse mussten mit einem Ziegelrabitz und mit Trennvlies entkoppelt und überbrückt werden. Erst dann konnte der neue Aufbau beginnen. Unterhalb des Terrains wurde ein Sperrputz appliziert, der das Eindringen der Feuchtigkeit ins Mauerwerk künftig unterbindet, bleibt der Fixit 217 doch auch bei schwach drückender Feuchtigkeit dicht. Oberhalb des Terrains wurde der Sanierputz SP4 aufgebracht, ein nach den Vorgaben der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege zertifiziertes Produkt. Der Sanierputz hat insbesondere die Aufgabe, Restfeuchte und Salze aufzufangen, die im Mauerwerk aufsteigen könnten. Wesentlicher Bestandteil des neuen Fassadenaufbaus ist der schon zum Stopfen der Mauerlöcher verwendete weiche Kalkmörtel, der Fixit 205. Anders als der Zementputz vermag er aufgrund seiner kapillaren Struktur eingedrungene Feuchtigkeit relativ schnell wieder an die Oberfläche abzuführen. Die darunterliegenden Bauteile bleiben damit auch nach vielen Jahren unbeschadet. Zudem kann der Kalkputz aufgrund seiner relativen Weichheit im Mauerwerk auftretende Spannungen besser aufnehmen, ohne zu reissen.
Auf dem neuen Grundputz wurde anschliessend der Deckputz aufgebracht, bei dem es sich um einen Weisskalk-Zementabrieb handelte. Der Unternehmer hatte aus denkmalpflegerischen Gründen die Auflage, diese Verputzarbeiten mit Kelle und Talosche auszuführen, um das ursprüngliche Erscheinungsbild des Klostergebäudes zu bewahren. Dies wurde zuerst an Musterflächen erprobt, bevor der Auftrag dieses Deckputzes dank handwerklichem Können perfekt in der gewünschten Struktur gelang. In einem letzten Schritt wurde die gesamte Fassade noch mit einer Zweikomponenten-Silikatfarbe gestrichen, die die Feuchtigkeit speichern und bei trockeneren Verhältnissen wieder abgeben kann. Der sorgsam geplante und professionell ausgeführte neue Aufbau wird die Fassade über die nächsten Jahrzehnte intakt halten – immerhin haben die Fachleute der Fixit AG dies mit ihrer Unterschrift auf den von ihnen erstellten Detailzeichnungen und Angaben auch verbindlich bestätigt.
Bauherr: Baudepartement des Kantons St. Gallen, HochbauamtPlanung und Architektur: Itten + Brechbühl AG, St. GallenÖrtliche Bauleitung: Ammann Partner AG, Stein (AR)Beratung: Kantonale Denkmalpflege, St. GallenUnternehmer: Rogantini Gips AG, ChurPutze und Mörtel: Fixit AG, Holderbank